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Über die Eigenverantwortung in der traumasensiblen Körperarbeit

 

Über meinen Auftrag und wie wichtig mir die Arbeit an der Eigenverantwortung meiner Teilnehmer und Klienten ist

 

Seit einiger Zeit habe ich mir nochmal eingehende Gedanken über meinen Auftrag gemacht und ihn für mich genauer definiert.

In meiner traumasensiblen Körperarbeit ist mir die Arbeit an der Eigenverantwortung des Menschen, mit dem ich mich auf eine gemeinsame Forschungsreise begebe zunehmend wichtig. Hier geht es mir um das fühlende Verstehen und wirkliche Erfassen der eigenen Entwicklungsgeschichte und der daraus resultierenden Möglichkeit, sich selbst mit mehr Mitgefühl zu begegnen.

 

Wenn ich weiß, warum ich mich zurückziehe bei Stress, wenn ich verstehe, warum ich fordere, wenn ich hilflos werde oder wenn ich einfach erkenne und spüre, warum ich mein Gegenüber verletze, wenn ich mich ohnmächtig fühle, um nur ein paar Beispiele zu nennen, wenn ich all das verstehe und damit ein Erfassen für mich selbst und meine Geschichte entwickele, dann beginne ich, anders auf die Dinge zu schauen, ich beginne, Verantwortung zu übernehmen, indem ich verstehe, dass meine heutigen Reaktionen mich damals beschützt haben, mir aber heute den Weg in vertrauensvolle Bindungen versperren.

 

Das (Körper-)Spüren und Fühlen ist unser Handwerkszeug.

Der Rahmen für alles ist jedoch die Ebene des verstehenden Durchdringens.

 

Wenn ich diese beobachtende Instanz nicht habe, dann läuft alles Spüren ins Leere.

Und genau da sehe ich meinen Auftrag:

Durch die Spür-Arbeit dem Menschen die Möglichkeit zu geben, sich selbst wieder differenzierter wahrzunehmen, das Eigene wirklich zu fühlen und dann mit Psycho-Edukation das Ganze zu unterfüttern, so dass sich mehr und mehr eine erwachsene verstehende Ebene herausbildet, von der aus Verantwortung für das eigene Tun und Fühlen übernommen werden kann.

 

Selbstregulation, Schritt für Schritt und immer klarer. Ein Prozess.

 

Nur so entsteht die Möglichkeit, die einst erlernte Hilflosigkeit zu verlassen und neue sich- selbst- ermächtigende Erfahrungen zu machen.

Und genau so wächst der erwachsene innere Anteil um den eigenen kindlichen Anteil, der bisweilen sehr stark in den Vordergrund tritt in der Körper-Arbeit, zu halten. 

Das nennt man dann containment. Gefühle, und besonders sehr frühe und verletzende Gefühle halten zu können.

Das üben wir, in kleinen Schritten..immer mehr und wie man in der Traumaarbeit sagt, titrierend, also Tröpfchen für Tröpfchen. Fühlen..Atmen..Körper spüren..anwesend bleiben, erstmal nicht allein sein darin.

 

Diesen Prozess begleite ich sehr wach, unterstützend und beziehungsorientiert, da ein Rahmen von wohlwollender Sicherheit und Geborgenheit Voraussetzung ist für dieses Lösen alter gefangengehaltener und gepanzerter Gefühle.

Dass Vertrauen eine wichtige Voraussetzung für diesen gemeinsamen Weg ist, versteht sich hier von selbst.

 

Da aber das Nicht-vertrauen-können oftmals ein Kernthema ist bei vielen Menschen, stoßen wir hier schon auf die erste Hürde. 

 

Gelingt nach einigen Stunden der gemeinsame Arbeit dass das Vertrauen wächst, so kann es sein, dass die zweite Hürde sich bemerkbar macht , und hier geschieht es bisweilen , dass die gemeinsame Arbeit abzubrechen droht.

An dieser Stelle wird das Vertrauen vom Klienten sozusagen ( meist unbewusst) überprüft.

Das kann durch Vorwürfe, Infragestellung, Konkurrenz und sehr kreative Hilfsmittel geschehen, die wie gesagt, dem Menschen oftmals garnicht bewusst ist.

 

Unser System will es aber wissen: bin ich hier sicher? 

 

Und , das noch Tragischere: eigentlich sucht das System nach der vertrauten Unsicherheit, um erneut sich die frühkindliche Erfahrung von Alleinsein, Nichts-wert-sein, oder wie auch immer das negative Selbstbild im einzelnen aussieht wieder und wieder zu bestätigen. Ein Kreislauf beginnt. Und das übliche Muster der negativen Bestätigung nimmt seinen Lauf, wenn es nicht vom Bewusstsein als solches erkannt wird.

 

Das kann eine sehr fordernde Phase für beide Seiten bedeuten, die viel Transparenz, Klärung, Feingefühl und Überblick  meinerseits, aber auch Mut von Seiten der Klientin fordert, der eigenen Geschichte und dem dahinter liegenden negativen Selbstbild zu begegnen und im wachen Beobachten und im Kontakt zu sich selbst und seinen Gefühlen zu bleiben und den übergeordneten Blick zu behalten. Im Hier und jetzt zu bleiben, sich zu orientieren und spüren, dass hier und jetzt keine Gefahr im Raum ist.

Gelingt das, und darf an dieser Stelle eine positive Erfahrung gemacht werden, das bedeutet: versteht, fühlt und damit durchbricht die Klientin ihre üblichen Beziehungsmuster der negativen Selbstbestätigung indem sie fühlend bleibt und die Verbindung zu sich selbst und zu mir weiterhin halten kann, also im gemeinsamen Boot bleibt, sozusagen, dann ist das an dieser Stelle oftmals ein grosser verantwortungsvoller Schritt in der eigenen Heilungsgeschichte.

Und nicht selten erlebe ich es als einen unglaublich berührenden, ja heiligen Moment, wenn fortan das eigene Bindungsmuster neu gewebt werden darf, noch sehr zart, aber die ersten Fäden sind schon miteinander verbunden.

 

Bisweilen jedoch kommt es vor, dass mir genau in dieser " Prüfungsphase" die Hände gebunden sind, denn je nachdem wie stark bindungsverletzt die Person mit der ich arbeite, ist, fallen ihre unbewussten „Tests“ grenzüberschreitend, fordernd oder gar verletzend für mich aus und eine Basis im gemeinsamen Erforschen scheint in Weiter Ferne. Verständigung ist nur noch schwer möglich.

 

Und hier muss ich leider sehr konkret werden.

 

An dieser Stelle übernehme ich keine Verantwortung für verletzendes Verhalten meines Klienten mir gegenüber.

Ich untermauere nicht die selbstverletzenden und fremdverletzenden Strategien des Klienten, die einzig der Bestätigung der eigenen erlernten Hilflosigkeit dienen.

 

Ersteinmal spreche ich es vorsichtig an, ich spiegele, was passiert, erst etwas tastend, dann wenn es benötigt wird auch definitiver und klarer und erkläre, warum es meiner Ansicht nach bei unserer Arbeit darum geht, im gemeinsamen Boot zu sitzen.

 

Wenn all das nicht verstanden wird, das „alte Kämpfen“- denn oft ist es einfach die Wiederholung des gewohnten Bindungsmusters- sich nicht löst, dann kann ich nur sagen, dass wir gemeinsam so nicht weiterkommen.

 

Dieser Punkt ist sehr tragisch, denn wurden die Zusammenhänge bis hierhin nicht erkannt, so wird es dem Menschen sicher schwerfallen, meinen Rückzug aus der gemeinsamen Arbeit zu verstehen und er wird es wieder als Verlassenwerden interpretieren (wie schon damals in der Kindheit), er wird völlig raus aus der Eigenverantwortung, dem erwachsenen Anteil fallen und sein System wird erneut darin bestärkt, dass er nicht vertrauen kann oder eben nicht genügt oder was auch immer das vertraute Bindungsmuster des Klienten ist, es kommt also wieder zur negativen Bestätigung.

 

Diesem Selbstläufer können wir uns mit unserer Bereitschaft zu Eigenverantwortung nähern, ohne gehts leider nicht.

 

Ein wirklich trauriger Moment, der aber vielen Therapeuten und Begleitern sehr bekannt ist.

Der Klient versteht nicht, was „passiert“ ist, es gibt keine Basis mehr, auf der gearbeitet und vertraut werden kann, es ist schlichtweg unmöglich weiterzuarbeiten, weil die gemeinsame Sprache als Verständigungsmöglichkeit fehlt.

Es gibt keine Metaebene mehr beim Klienten, weil er einfach nur getriggert und identifiziert ist.

Kein Herankommen mehr, keine Verbindung oder Kontakt.

 

Ich selber trete an dieser Stelle zurück, gehe in die Selbstfürsorge und beende meinen Auftrag.

 

Ich bin keine Psychotherapeutin und keine Psychiaterin.

Ich begleite, halte den Raum, erkläre Zusammenhänge, bin Unterstützung und liebevolle Begleitung.

Ich übernehme nicht die ganze Verantwortung und das ist der Unterschied zur klinischen Arbeit mit Patienten.

Ich bin auch ein Mensch im Raum dieser gemeinsamen Arbeit auf Augenhöhe. 

Ich möchte weder erhöht noch entwertet werden.

 

Bisweilen erlebe ich bei Menschen, mit denen ich arbeite die Sehnsucht, sich ganz abzugeben, fallenzulassen.

Also, so in etwa: wenn ich dir vertraue, dann gebe ich mich in deine Hände.

Das sehe ich etwas differenzierter, auch wenn ich den Wunsch und die Sehnsucht dahinter gut verstehen kann.

Vertrauen ist sicher die Basis unserer Arbeit, denn im Spüren von tiefen unerlösten und abgespaltenen Gefühlen braucht es Halt, Wärme, Geborgenheit und Sicherheit, den ich als Raumhalterin und Trauma - Begleiterin in jedem Fall anbiete, zumal meine Arbeit generell bindungs- und beziehungsorientiert ist.

 

Sucht der Mensch, mit dem ich arbeite aber jemanden, der die Verantwortung für sein Fühlen übernimmt, der ihn „rettet“ so versuche ich ihn zu erinnern, was Teil unserer gemeinsamen Arbeit ist, nämlich dass er sich selbst erinnert:

 

„Ich übernehme die Verantwortung für mein So-Sein.

Und ich übe mich im Mitgefühl mit mir selbst und meiner Geschichte“.

 

Wir dürfen endlich aufhören, im außen nach Schuldigen zu suchen, denn das lässt uns in der Endlosschleife schmerzhafter Ohnmacht verharren und unterbindet jegliche heilsame Entwicklung. Und es unterbindet, dass wir die so notwendige Hilfe empfangen können.

Ich spüre, dass ich das von Anfang an klarer kommunizieren muss, dass es bei meiner Arbeit sehr stark um Eigenverantwortung geht.

 

Es gibt niemanden der uns rettet, denn wir sind erwachsen.

 

Hier hört mein Auftrag auf. Ich rette nicht. Ich heile auch nicht.

Ich begleite aufmerksam und unterstützend den Weg des Menschen zu sich selbst, seinem Empfinden, Spüren und Verstehen, ich halte den Raum für heilsame Prozesse, und ich nähre nach und helfe den Menschen, sich selbst nachzunähren. 

Ich spiegele den Menschen, damit er innerhalb unserer Verbindung sich selber besser erfahren und die eigenen Verhaltensmuster in Beziehungen erkennen kann.

Ich kann nicht Unmögliches möglich machen und ich durchbreche keine Mauern.

Die Verantwortung für das Fühlen eines Menschen übernehme ich nicht.

Aho.

 

Ich möchte euch an dieser Stelle die wunderbare Podcast-folge #16 von Verena König/Kreative Transformation ans Herz legen. Sie heisst "Wie du deinen Selbstwert mit Sicherheit klein kriegst" und du findest sie z.B. bei Spotify oder auf ihrer Seite!

Ganz liebevoll vermittelt sie Wissen und Praxis um aus aus der Schleife unserer Negativ-Bestätigungen auszusteigen und Verantwortung zu übernehmen. 

 

 

Wenn du spürst, das es soweit ist und du nicht mehr vor dir selbst und deinen Gefühlen weglaufen willst und kannst, wenn du bereit bist, Verantwortung für dich und dein Leben zu übernehmen 

 

und, entgegen dem Zeitgeist wieder Langsamkeit und Selbstzuwendung in dein Leben zu bringen als DEN Weg, dich mit all deiner Kraft und deinem Potenzial zu verbinden und wenn DU jetzt diesen Ruf in dir hörst und spürst, dass du bereit bist, dir selber wirklich in der TIEFE zu begegnen, dann komme ich an dieser Stelle ins Spiel, um mit dir gemeinsam auf eine Forschungsreise durch deinen Körper zu gehen.

Authentisch-transparent-mutig...Schritt für Schritt.In deinem Tempo.

 

 

 

Ich bin Bettina,

 

Mutter, Yogalehrerin, Bewegungspädagogin und Expertin für körpertherapeutische und atembasierte Trauma-Begleitung, Selbstregulierung und Selbstfürsorge und ich begleite dich Schritt für Schritt auf dem Weg zu mehr Verständnis für dich selbst und deine Widerstände und auf deinem für dich ganz eigenen Lebens-Findungs-Weg,von dem wir oftmals in dieser lauten und verwirrenden Welt abkommen.

 

Du findest wieder zu DEINEM Fühlen, DEINER eigenen inneren Kraft-und Ruhequelle, DEINEM ureigenen Puls, und gleichzeitig findest du mehr und mehr DEINE Balance, damit du DEIN Leben, DEINEN Rhythmus und DEINEN ganz eigenen Ausdruck hier in diese (bisweilen sehr laute) Welt atmen wirst um dich mit der Welt,

den Menschen um dich herum wieder tiefer zu verbinden, denn das ist es, was unsere Welt so dringend braucht!

Verbindung!

 

Ich freue mich auf dich !

 

 

Vielleicht möchtest du auch direkt in die Praxis einsteigen, wunderbar!

Dafür habe ich hier einen kleinen Videokurs für deine Yogapraxis@Home 

 

als Geschenk für dich zusammengestellt, der dich direkt in deine Entspannung und nach innen zu dir selbst führen wird! Viel Freude dabei! 

So hast du schon mal einen ersten Einblick in meine Arbeit!

 

https://yoga-im-isenbergviertel.jimdofree.com/videos/

 

 

Hol dir auch gerne meinen kostenfreien Selbstfürsorge-Brief nach Hause!

 

Dies ist ein Brief, in dem ich regelmäßig Impulse, Übungen, Anregendes, Wissenswertes und meine Angebote rund um das Thema Yinyoga, Meditation, bindungs-und körperorientiete Trauma-Arbeit, Selbstfürsorge und Selbstregulation anbiete.

Einmal im Monat bekommen meine Abonnenten einen Blogartikel und/oder ein Übungsvideo der Reihe Praxis@home zu einem jeweiligen Thema von mir, mit dem sie zu Hause arbeiten können!

Bist du auch interessiert, dann trag dich gerne ein!

 

http://eepurl.com/g6jovv

 

 

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„traumasensibles Yinyoga“

 

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Neben vielen anderen Inspirationen erhält du hier einmal wöchentlich die Anregung Montagsyoga@home, um mit guten Gedanken, geklärtem Geist und Frische im Körper in die Woche zu starten!

 

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